In einem Artikel über einen Professor für Architekturpsychologie las ich neulich, dass chinesische Ärzte ihren Patienten eine Feng Shui Beratung für zu Hause verschreiben. Genau das brauchen wir hier auch, wenn ich ständig in der Zeitung lese, dass die Norddeutschen so oft krank geschrieben sind – wegen Überlastung, Burnout und Depressionen.
Zunächst fordere ich jeden Arzt oder Therapeuten auf, sich einmal auf seine Behandlungsliege oder auf den Besucherstuhl zu begeben. Was sieht er/sie? Wie fühlt es sich an? Was empfindet man als störend?
Ich kenne beide Seiten, als ausgebildete Krankenschwester und leider auch als Patientin, darum ist mir die Unterstützung von medizinischen Einrichtungen mit Feng Shui ein großes Anliegen.
Ich weiß, was das Personal will, was die Vorschriften sagen und auch was sich Patienten wünschen oder brauchen. Das ist sicher kein schneeweißes Krankenhaus mit grellem Licht, tausend Hinweisschildern, die so schnell und vermutlich angstbesetzt niemand wahrnehmen kann.
Die Arbeit im medizinischen Bereich ist ohnehin kräftezehrend. Warum also Räume nicht so gestalten, dass alle Weißkittel emotional und farbpsychologisch unterstützt werden und auch die Patienten sich sofort wohlfühlen? Die Folge ist, dass der Stresspegel auf beiden Seiten sinkt. Der Patient löst sich aus seiner Angst und das Personal fühlt sich nicht so angegriffen. Dies führt zu einer sinnvollen, kraft- und zeitsparenden Arbeitsatmosphäre! Das wollen wir doch alle!
Eine gute Gestaltung kann in verschiedenen Fachabteilungen unterschiedlich sein, ob Geburtshilfe oder Krebspatienten, Orthopädie oder Innere Medizin. Je nachdem müssen Farben anregend oder beruhigend sein, können Formen organisch oder besser klar und geometrisch sein.
Tageslicht oder der Blick in den Garten ist immer eine gute und heilsame Perspektive sowie Rückzugsmöglichkeiten für den Kranken für einen raschen Gesundungsprozess. Dies ergab eine Studie: Der Blick auf einen Baum beschleunigt die Heilung, die Patienten benötigten nach einer Operation weniger Schmerzmittel und hatten weniger postoperative Komplikationen. Generell sind Menschen gesünder, je mehr Bäume in ihrem Viertel stehen.
Mit einem bisschen guten Willen – da bin ich sicher – kann man die engen Grenzen des Krankenhausbudgets für mehr Wohlfühlarchitektur aufweichen.