Stellt Euch vor, Ihr habt gerade ein Zimmer renoviert: frische Tapeten, neue Farben, frisch gewaschene Gardinen, alles ist geputzt, sauber und ordentlich. Alles fühlt sich so leicht an!
Ihr musstet für den Maler die Möbel von der Wand entfernen und dafür die Schränke ausräumen, Ihr habt gleich die Gelegenheit genutzt, unbrauchbare, alte, überholte Dinge zu entfernen und allem eine neue, übersichtliche Ordnung gegeben. Nun wisst Ihr wieder, was in den Schränken ist und wo es ist. Ihr steht dort also in dem Türrahmen und seid stolz und glücklich, alles ist so klar und aufgeräumt. Warum fühlt sich das so gut an?
Das Chi, eine unsichtbare Energie, kann wieder fließen und sorgt für einen klaren Kopf, für neue Ideen und Gedanken. Die innere Ordnung folgt der äußeren, sagt man.
Jetzt gibt es sogar eine wissenschaftliche Untersuchung über die Unordnung, welche die Konzentration negativ beeinflusst. Meine Augen bleiben an Dingen hängen, ich denke, ich sollte das aufräumen und schon bin ich aus meinem Arbeitsfokus. So sorgt man unbewusst für einen unorganisierten Tagesablauf und sogar die Informationsverarbeitung soll herabgesetzt sein.
Der Lebensfluss wird blockiert von zu viel Materie, vor allem wenn die Dinge nicht benutzt werden und nur für den Fall aufbewahrt werden. Befreit Euch!
Traditionell ist Anfang Februar ein guter Zeitpunkt. Schon in heidnischer Zeit hat man zum Fest „Imbolc“ das Haus gereinigt. Heute steht Mariä Lichtmess im Kalender, welches noch bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts Mariä Reinigung hieß. Wie auch immer: Die ersten Sonnenstrahlen des Jahres bringen Spinnennetze und satinierte Fensterscheiben zum Vorschein. Es ist die Sehnsucht nach Licht und Klarheit, die uns nun spätestens den Fettfilm vom Silvesterfondue von der Esszimmerlampe wischen lässt.
Was hat Ausmisten eigentlich mit Feng Shui zu tun? Die Berater wissen das auch nicht, aber es erleichtert uns die Arbeit. Vielleicht liegt es auch daran, dass in jeder großen Buchhandlung unter „Lebenshilfe/Feng Shui“ nur noch ein Buch steht: „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“. Das Buch ist gut, keine Frage, aber es erklärt ja nicht, was Feng Shui ist. Es gab so viele Bücher, schöne darunter, aber für den Laien sehr verwirrend. Ich empfehle einen Berater einzuladen. Das schont auf Dauer Zeit, Geld und Nerven. Ich sehe Euch lachen, Ihr könnt ja auch einen anderen bestellen, es stehen genug andere neben mir auf der Verbandsseite.
So, wie werdet Ihr Euren Krempel dauerhaft los? Wie geht man vor?
Marie Kondo sagt: „Behalte nur Dinge, die Dir Freude machen und die Du jetzt benutzt.“
Es gibt viele Vorgehensweisen, abhängig vom eigenen Typ, der Menge und Art der auszusortierenden Dinge. Eine erledigt das im Gewaltmarsch an einem Tag, andere sortieren einmal in der Woche eine Stunde, jeden Tag eine halbe Stunde oder immer wenn es regnet. Jeder hat sein eigenes Tempo!
Zunächst eine Liste anlegen, wo und was ausgemistet werden soll, unterteilen in große und kleine Aktionen. Immer nur eine Ecke zur Zeit anfassen. Vielleicht mit einer kleinen anfangen, um Zutrauen zu gewinnen, das setzt die Kraft für den nächsten Bereich frei. Andere Möglichkeit: Man fängt mit dem nervigsten Bereich an.
Eine spielerische Idee habe ich bei einem Kollegen gelesen: Alle Einzelaktionen auf kleine Zettel schreiben, falten, in eine Vase legen und immer wenn Zeit ist, einen Zettel ziehen. Ich fand das lustig, denn die Arbeit soll auch Spaß machen, nicht nur als Endergebnis.
Wir müssen nicht, wir sollten nicht, wir könnten aber jetzt anfangen, wir haben die Wahl und das fühlt sich gleich besser an. Wir brauchen vier Kartons:
Karton für Müll
Karton zum Verschenken/ Verkaufen
Karton für Inhalt, der reparaturpflichtig ist oder einen neuen Platz bekommt
Karton für Unentschiedenes, zur Wiedervorlage auf Termin in beispielsweise drei Monaten
An alle Schummler: Es wird nicht von Regal A in Regal B geräumt, das hilft nicht! Hop oder Top, entscheide Dich, ob Dir der Gegenstand Freude macht oder Energie gibt, sonst geht er weg.
Am leichtesten sind die Sachen für die Müllabfuhr aussortiert. Für die Dinge zum Verschenken könnte man sich eine Frist setzen, bis wann sie weg sein sollen, sonst stehen sie wieder ewig im Weg. Genauso verhält es sich mit Artikeln für den Flohmarkt oder für Ebay und Konsorten.
Es ist unnötig mit Perfektion zu Werke zu gehen, aber die Beschäftigung mit dem Krempel ist unumgänglich. Selbst wenn wir nichts anrühren, wissen wir, dass er die Regale verstopft, beschäftigt uns, zieht uns Energie ab, weil wir wissen, dass wir sollten und nichts wiederfinden. So entsteht das Chaos.
Wir stellen uns auch die Frage, ob es „nur“ unordentlich ist oder wir richtige Altlasten zu entsorgen haben. Damit es gerümpelfrei bleibt: „Ein Platz für alles und alles an seinem Platz.“.
Um den Überblick zu behalten, kann man sich neue Gewohnheiten zulegen, beispielsweise immer gleich alles an seinen Platz zurücklegen, so entsteht erst gar keine Unordnung.
Schon beim Einkauf darauf achten, dass nur Dinge ausgewählt werden, die JETZT gebraucht/getragen/benutzt werden, so kommen keine Schnäppchenblusen in den Schrank, die man irgendwann mal anziehen könnte.
An alle Bastler und Kreativen: Ihr könnt aus jedem Lappen noch etwas Tolles zaubern? Ich bin ganz bei Euch, wir haben es am schwersten, denn wir können alles noch gebrauchen, irgendwann, nächste Woche, nächstes Jahr oder in zehn Jahren, aber solange verstopft der Kram unübersichtlich die Schränke! Gebt Euch Zeit, Ihr habt das alles auch nicht in drei Tagen angesammelt. Habt Vertrauen, Ihr könnt nichts falsch machen, lasst los, macht die Bahn frei für wundervolle neue Möglichkeiten und Ideen.
Es ist ein tolles Gefühl, sich nur mit Dingen zu umgeben, die man wirklich wertschätzt.
Viel Erfolg,
Eure Feng Shui Beraterin
Silvia Bischoff
Im Text erwähnte Bücher:
„Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ von Karen Kingston
„Magic Cleaning - wie Wohnung und Seele aufgeräumt bleiben“ von Marie Kondo
„Cleaning - wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ von Marie Kondo